Das Allgäu entwickelte sich in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs zu einem Zentrum der Flugzeugindustrie in Süddeutschland. Mit den Rüstungsbetrieben kamen auch Tausende von Zwangsarbeitern, unter ihnen zahlreiche KZ-Häftlinge. Wer waren sie? Unter welchen Bedingungen lebte man an einem Ort wie dem KZ-Außenlager in Fischen-Langenwang? Und welche Fundamentreste des nationalsozialistischen Systems übersehen wir bis heute in unserer Gesellschaft? Die Exkursion zum historischen Gelände des KZ-Außenlagers in Fischen-Langenwang beleuchtet die vielschichtige Geschichte des Ortes sowie die Verflechtungen von Rüstungsbetrieben und nationalsozialistischer Herrschaft.
Der Historiker Markus Naumann, Autor des Buches „Spuren im Wald – Messerschmitt/Werkzeugbau Kottern und das KZ-Außenlager in Fischen“, leitet die Exkursion und gibt in seinem Einführungsvortrag in der Fisika wissenschaftlich fundierte Einblicke in die Mechanismen der Zwangsarbeit. Begleitet wird er dabei von der Künstlerin Waltraud Funk, die sich in ihrer fotografischen Arbeit mit dem Gelände des KZ-Außenlagers in Fischen-Langenwang künstlerisch auseinandersetzt. „Nachgehen und erfahren“, so ließe sich der Ansatz ihrer fotografischen Streifzüge durch das Waldstück beschreiben. Vom wissenschaftlichen Exkurs bis zum Artist Walk als kritischer Praxis und innerem Vorgehen eröffnet die Exkursion Zugänge zur Thematik des NS-Unrechts und bietet Raum für eine persönliche Auseinandersetzung damit.
Die Exkursion findet im Rahmen des Projektes „Butter, Vieh, Vernichtung – Nationalsozialismus und Landwirtschaft im Allgäu“ statt.
Bitte mitnehmen: Getränkeflasche. Die Exkursion führt teilweise über nicht befestigte Wege. Bitte tragen Sie wegen der Zeckengefahr lange Hosen und festes Schuhwerk.
Zu den Referent:innen
Markus Naumann: Jahrgang 1967, studierte Geschichte, Germanistik und Theologie in Augsburg und Würzburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte der Frühen Neuzeit und der Geschichte des 20. Jahrhunderts mit besonderem Fokus auf der Region Allgäu.
Waltraud Funk: Jahrgang 1957, absolvierte 1979 eine Lehre zur Holzbildhauerin in Garmisch-Partenkirchen. 1982 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Otto Herbert Hajek und Hiromi Akiyama. Sie lebt und arbeitet bei Immenstadt. Ihre Arbeiten befinden sich in öffentlichen Räumen, Museen, Kirchen sowie in Privatbesitz.