Wusstest du, wie brutal die Reichspogrome auch im Allgäu waren?
Am Abend des 9. November 1938 gab Joseph Goebbels, der Reichspropagandaminister, die Anweisung für eine reichsweite massive Gewaltaktion gegen jüdische Geschäfte, Einrichtungen und Familien (Bild 2).
Diese Angriffe sollten „spontan“ aussehen – als hätte die Bevölkerung aus eigener Initiative gehandelt. Doch die Polizei- und SS-/SD-Stellen wurden vorab informiert und angewiesen, das Geschehen zuzulassen anstatt einzuschreiten.
Am 10. November wurden dann die Synagogen in Memmingen und in Fellheim überfallen und zerstört. Eine gnadenlose Vernichtung von Kulturgut und Gemeinschaft.
In Memmingen und Fellheim traf die Gewalt auch jüdische Geschäfte, die brutal zertrümmert wurden. Wohnungen jüdischer Familien wurden gewaltsam aufgebrochen, und es gab Übergriffe gegen die Bewohner.
Jüdische Männer wurden in Kempten, Memmingen und Fellheim grundlos verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt – viele blieben wochenlang unter schlimmen Bedingungen inhaftiert, wie z.B. der Fellheimer Kaufmann Bruno Einstein.
Unmittelbar nach den Pogromen wurde per Gesetz die Schließung sämtlicher Betriebe jüdischer Inhaber:innen angeordnet, so z.B. auch die des Kempteners Schuhwaren-Geschäftsinhabers Bruno Kohn.
❗️Warum das Gedenken wichtig ist:
Die Reichspogrome markieren die Eskalation hin zur Vernichtung jüdischen Lebens. Die Erinnerung daran hilft uns, die Gefahren von Hass und Intoleranz zu erkennen und Verantwortung für das Hier und Jetzt zu übernehmen.
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Butter, Vieh, Vernichtung wird in der #Bildungsagenda_NS_Unrecht von der @evzfoundation und dem @bundesfinanzministerium gefördert.
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Autorinnen des Beitrags: Julia Schindler / Veronika Heilmannseder