Kriegsende in Schwaben 3/3

Paul Bermonds Erinnerungen an die letzten Tage als KZ-Häftling in Kempten

„Nach unserer Rückkehr aus den Lagern haben wir geschwiegen; niemand war bereit, das Unsagbare zu hören.“ (Paul Bermond)

Paul Bermond war 19 Jahre alt, als er ins KZ-Außenlager Dachau nach Kempten verschleppt wurde.

Weil er Flugblätter gegen die deutsche Besatzung verteilt hatte, wurde der junge Industriedesignschüler 1944 in seiner Schule in Voiron (Frankreich) verhaftet und kam mit über 300 politischen Häftlingen über das KZ Dachau nach in das Außenlager Kempten.

Hier mussten sie Zwangsarbeit leisten – unter anderem in Rüstungsbetrieben wie dem BMW-Zulieferer Helmuth Sachse KG oder auf der Kasernenbaustelle am heutigen Bühl.

„Fünfzig Jahre lang habe ich nicht über das Erlebte gesprochen; ich habe dieses Leid, das nicht ausgesprochen werden kann, tief in meinem Herzen bewahrt. Dann entschied ich mich, angesichts der Aktivitäten von Holocaust-Leugnern, die das allmähliche Verschwinden der letzten Zeugen ausnutzen und glauben machen wollen, dass es all dies nie gegeben hat, zu handeln.“ (Paul Bermond)

2008 veröffentlichte Paul Bermond ein kleines Buch mit 53 Zeichnungen, die er unmittelbar nach Kriegsende anfertigte – eine stille, eindringliche Erinnerung an Angst, Kälte, Arbeit – und das Überleben. Wir dürfen ein paar von ihnen hier zeigen.

👉 Erfahre in der Galerie mehr über Bermonds letzte Tage im Lager – und über einen Moment der Freiheit, der Hoffnung schenkte.

📌 Weitere Beiträge in unserem Blog zum Thema:
– „NS-Unrechtsort Allgäuhalle Kempten“ (15. Januar 2025)
– „Zeichnungen aus dem Außenlager des KZ Dachau in Kempten“ (29. Januar 2025)
– „80 Jahre Kriegsende in Schwaben – Zwangsarbeit & Konzentrationslager“ (22. April 2025)

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Butter, Vieh, Vernichtung wird in der #Bildungsagenda_NS_Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft EVZ und dem Bundesfinanzministerium gefördert.

🔗 Quellen zu diesem Beitrag findest du hier: https://butterviehvernichtung.de/de/quellen
(Text: Julia Schindler & Veronika Heilmannseder)