Die Tragödie der Familie Rötzer im Allgäu
Die Sinti-Familie Rötzer lebte in den späten 1930er Jahren im beschaulichen Hellengerst bei Weitnau im Allgäu.
Mutter Johanna Rötzer, die als Händlerin Kleinwaren verkaufte, versuchte nach dem frühen Tod ihres Mannes (1941) ihre Kinder allein durchzubringen.
Die Familie führte ein unauffälliges und rechtschaffenes Leben – bis die schwangere Wittwe zusammen mit ihren sechs Kindern am März 1943 durch die Nationalsozialisten nach Auschwitz-Birkenau „deportiert“ wurde.
Eine Augenzeugin erinnerte sich an diesen Tag: „Meiner Mutter hat sie noch Pfia Gott gesagt, die war früh für’n Stall aufgestanden.“
Am 14. März 1943 wurde die Familie im KZ Auschwitz Birkenau registriert. Völlig ausgemergelt von der menschenverachtenden „Deportation“ erlebten Johanna Rötzer und ihre Kinder im Lager weiterhin unvorstellbares Leid: Hunger, Krankheit, Gewalt und Tod.
Laut dem Hauptbuch des sogenannten „Zigeunerlagers“ verstarb die fünfjährige Rosina bereits am 22. März, vermutlich an Entkräftung.
Der im Lager geborene Joseph wurde vermutlich gleich nach seiner Geburt gewaltsam umgebracht. Das berichten zwei überlebende Mithäftlinge.
Auch Johanna Rötzer (34) und ihre anderen Kinder Josef (13), Ludwig (12), Anna (9), Ferdinand (7) und Franz (3) starben im KZ Auschwitz-Birkenau durch Mangelernährung, Vernachlässigung bei Krankheit oder Giftgas.
Der NS-Völkermord an den Sinti:ze und Rom:nja, forderte europaweit etwa 500.000 Opfer. Johanna Rötzer und ihre Familie stehen stellvertretend für das Leid, das auch im Allgäu und in Schwaben unzähligen Menschen widerfuhr.
Lasst uns ihrer gedenken und aus der Geschichte lernen.
Hinweis: Das Titelbild wurde mithilfe von KI erstellt.
____
Butter, Vieh, Vernichtung wird in der #Bildungsagenda_NS_Unrecht von der @evzfoundation und dem @bundesfinanzministerium gefördert.
🔗 Quellen zu diesem Beitrag findest Du unter folgendem Link https://butterviehvernichtung.de/de/quellen!☝️
Autorinnen des Beitrags: Julia Schindler / Veronika Heilmannseder